Filou aus dem Kleiderschrank

Filou hieß nicht immer Filou- in seinem alten Leben hieß er Afir, lebte mit anderen Hunden in einem kleinen Zwinger, spürte weder Gras unter seinen Pfoten, noch trank er klares Wasser aus einem Bach.  Er war einer von den tausenden Lebewesen, die auf unsere Erde mit uns leben- und doch nicht leben. Eingesperrt im Zwinger, seit er 2 Monate alt ist, verkrüppelt und weggeworfen in die Hoffnungslosigkeit wartete er Tag für Tag auf- ja, auf was wußte er nicht so Recht, konnte er sich nicht vorstellen. Wie ist ein anderes Leben, wie sieht ein anderer Alltag aus? Es ist nicht leicht, im Zwinger zu überleben, andere Hunde sind nicht nett, das Futter wird reingeworfen und jeder hat Hunger. Gassi gehen und schnüffeln sind weder Alltag noch Wöchentlich – was bleibt einem fühlenden, wissenden Wesen?  Die kindliche Neugier weicht, die Haare werden langsam grau, und die Freude weicht der stummen Lethargie und Hoffnungslosigkeit. Hin und wieder gehen Hunde, aber immer kommen neue dazu, neue Reibereien, neue Energien. Selten ein gutes Wort, selten eine liebevolle Geste. So vergehen die Jahre, so rinnt das Leben  und die Freude, Trauer und Enttäuschung stellen sich ein, die Chance entdeckt zu werden schwinden immer mehr. Und dann, nach 7 langen Jahren, geht die Reise los- keiner hat ihn vorbereitet, ihm gesagt was kommt und wird. Eingepackt in eine Box unternimmt der kleine Hund seine erste Autofahrt- Stunden und Grenzen hinter sich lassend. In einem neuen Land kommt er an, neue Gerüche, neue Sprache umfangen ihn und er wird unsicher, nach all der Zeit ist es nicht leicht, sich auf neues einzulassen, unser kleiner Held.
Streß, Unsicherheit und Angst begleiten ihn- er kommt in eine Familie die ihm als Pflegestelle aufnimmt.  Aber das versteht er nicht- er zieht sich zurück, bellt alles an, beißt und weiß sich nicht anders zu helfen als Angriff. Große Anspannung leben in ihm, und auch die Familie hat Probleme mit seiner Unsicherheit umzugehen. Immer wieder liegen die Nerven blank, immer wieder gibt es Attacken zu anderen Hunden. Es dauert sehr lange, bis die Familie ihn versteht, bis sie versteht, was er durch gemacht, erlebt hat und das es nicht einfach ist, in eine neue Welt anzukommen. Nach ein paar Wochen versteht er, er hat das große Los gezogen- jeden Tag raus gehen, neues erleben, schnüffeln, essen und laufen. Doch zur Ruhe kann er nicht kommen, zu sehr plagen ihn die Geister der Vergangenheit, das Bellen der vielen Hunde, das Rufen und Winseln. Jeder Tag ist eine Herausforderung- kann man vertrauen, soll man vertrauen? Er merkt, so recht fest ist sein Platz dort nicht- aber was soll aus ihm werden? Er bemüht sich und strengt sich an, er will dort bleiben, bei den Menschen, die er nicht kannte, die er aber täglich mehr liebt. Und auch die Menschen sehen, wie er sich jeden Tag bemüht. Erleben, wie er gefallen will und doch so voller Angst ist. Was will er- wo ist sein Zuhause? Wo gehört er hin? Und dann kommt der Tag, an dem ihn jemand fragt- willst du bleiben? Der Tag an dem jemand ihm hilft, seine Ängste zu besiegen, seine Traumata loszulassen, sein Herz zu öffnen für die Freuden des Lebens, Genuß und Spaß. Der Tag, an dem er neu geboren wurde in sein Leben.
Der Tag an dem er Filou wurde. Und seine Höhle im Kleiderschrank der geliebten Menschenfreundin errichtete. Seit dem schläft und wohnt er dort, und erzählt mir aus seinem Leben, aus den Weisheiten der Tierwelt, der Seelenwelt. Er hat gelernt, was Freude ist, was ein Zuhause und wahrlich, er ist der beste Hund der Welt.  Seine Geschichte steht für unzählige Geschichten der Lebewesen, die uns vom Schöpfer anvertraut wurden. Für die Lebewesen, die uns so viel geben, uns so sehr unterstützen und deren Weisheit uns helfen und leiten.
Danke Filou.

TIKOHE Fellnasengespräche

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